„Said Tiraei sei ein Wanderer zwischen zwei Welten. Seine Bilder haben einen sehr eingenwilligen und eigenen Stil und sperren sich gegen den gerade angesagten Modetrend.“
Günter Wallraff (Schriftsteller und Journalist)
Der Wahl-Oldenburger scheint den Menschen zugewandt: Er hört zu, weiß aber auch viel zu erzählen. Seine Bilder, die mit einer besonderen Intensität beeindrucken und glauben lassen, vor Werken aus Acryl zu stehen. Dabei sind es Ölfarben, direkt aus der Tube mit dem Pinsel abgestreift und auf Leinwand gebracht, um Geschichten zu erzählen. Die springen den Betrachter geradezu an, mit ihrer Farbintensität. „Was sonst durch Schrift und Sprache entsteht, erzähle ich mit meinen Bildern“, sagt Said Tiraei. Was ihn vielleicht von vielen Künstlern abhebt: Die Werke bekommen möglichst konkrete Titel, damit die Betrachter nicht interpretieren müssen, sondern die Botschaften verstehen können, die der 1975 geborene Künstler transportieren will.
Rotenburger Kreiszeitung
Das Gemälde ist riesengroß. Und dann diese unglaublichen Farben! Wie gebannt stehen die Besucher vor einer Wahnsinnswand, aus der ihnen pure Energie entgegenstrahlt: Rot, Grün, Gelb, Blau in krafttvollen Kontrasten, herausfordernd fast unverschämt bunt für die norddeutsche Sachlichkeit. Aus der farbgewaltigen Kulisse tauchen Motive auf. Menschen in Konfliktsituationen, Schalen, Dollarzeichen, riesige Insekten. Risse, notdürftig durch Verbindungsstücke zusammengehalten, weisen auf innere und äußere Verletzungen hin. Goldrausch hat Said Tiraei dieses Werk genannt. Es geht um Liebe, Neid, Gier, Gewalt und Macht.
Freie Journalistin Karin Peters
„Tiraei’s Bilder erzählen viel über den Krieg in seiner Heimat Afghanistan, und trotzdem versucht er durch die Farben und Formen die andere Seite von Afghanistan sichtbar zu machen.“
Prof. Dr. Ewald Gäßler
(Direktor des Stadtmuseums und Horst-Janssen-Museums Oldenburg)
„Einige Arbeiten von Said Tiraei sehen so aus, als hätte er die Farbe in Wellen über die Leinwand branden lassen. Diese besondere Technik, die die Formen noch fließender erscheinen lassen, hat Tiraei erst in jüngster Zeit entwickelt. Als würden seine vielen Jahre lang unterdrückten Erinnerungen an seine Heimat Afghanistan beginnen, kräftiger zu sprudeln, sich der Fluss der Erinnerungen in seinem künstlerischen Werk immer stärker niederschlagen.“
Kölner Stadt-Anzeiger
Heute ist der Kontrast zwischen den Kulturen, den Ländern und den Menschen nach wie vor in seinen Bildern lebendigt. Seine Technik hat sich verfeinert, die Übergänge zwischen den kontrastierenden Farben und Formen sind weicher, die Gegensätze tiefer, aber auch friedlicher geworden. Tiraei bring seine eigenen Empfindungen auf die Leinwand. Kunst ist meine Sucht und Sprache“ sagt er deshalb auch.
Nordwest Zeitung
„Er ist gerade 22 Jahre alt. Noch in der Berufsausbildung. Und doch scheinen seine Bilder bereits von großer Lebenserfahrung, Reflektion und Tristesse geprägt. Die derzeit im Foyer des Kreishauses in Wildeshausen gezeigten Werke des Sandkrugers Said Zobair Tiraei sind thematisch eine Abrechnung mit Umweltzerstörung und Ich-Entfremdung, darstellerisch eine Gratwanderung zwischen expressiver Farbgebung und melancholischer, manchmal fast verzweifelter Linienführung.“
Nordwest Zeitung 10.09.1997